Nichts – oder eine kleine Kommunikationskunde

Heute ist in den USA der „Nichts-Tag“. Ein Tag, der sich voll und ganz dem Nichtstun widmet. Aber ist Nichtstun denn überhaupt möglich? Ja und gibt es „das Nichts“ überhaupt? Keine Angst, wir werden nicht philosophisch, das wäre nicht unser Fachgebiet. Was wir aber gut können, ist kommunizieren – und das kann man bekanntlich auch nicht nicht! (Nein, das ist kein Schreibfehler.)

„Man kann nicht nicht kommunizieren“ – ein Satz, den Sie bestimmt schon einmal gehört haben. Falls nicht, sollten Sie ihn sich merken, denn er ist sozusagen der Heilige Gral der Kommunikation. Die Aussage stammt von Paul Watzlawick, einem Philosophen und Kommunikationswissenschaftler, der fünf verschiedene Grundannahmen respektive Axiome definierte, die für den Kommunikationsverlauf wichtig sind.

Nicht kommunizieren geht nicht

Das erste Axiom lautet eben „man kann nicht nicht kommunizieren“ und ist aus unserer Sicht das Wichtigste. Denn egal ob wir reden oder schweigen, aktiv sind oder uns bemühen, nichts zu tun – unser Verhalten sagt stets etwas aus. Durch unsere Sprache, unsere Mimik, die Gestik oder eben auch durch Schweigen geben wir dem Umfeld zu verstehen, was wir denken und fühlen.

Unter Kommunikation versteht man also nicht nur das gesprochene Wort oder einen Text, den man liest, sondern auch das ganze Spektrum an Gesichtsausdrücken und Gesten, mit denen sich Menschen mitteilen. Diese nonverbale Kommunikation beeinflusst zu einem hohen Grad, wie unser Gegenüber unsere Botschaften aufnimmt. Und das führt uns zum zweiten Axiom von Watzlawick.

Über Eisberge und Eier

Das zweite Axiom von Watzlawick besagt, dass es in der Kommunikation eine Inhalts- und eine Gefühlsebene gibt. Die Inhaltsebene bezeichnet das gesprochene Wort, die Kernaussage und die Fakten. Diese Ebene macht nur etwa 20 Prozent der gesamten Kommunikation aus, die restlichen 80 Prozent liegen wie bei einem Eisberg unter der Oberfläche verborgen. Diese unbewusste, auf den ersten Blick versteckte Ebene ist die Beziehungsebene. Dazu gehören die Gefühle, Wertvorstellungen und oder Motive. Sie können durch Mimik, Gestik und Tonfall verdeutlicht werden. Ein Beispiel? Die Aussage „Es hat keinen Kaffee mehr“ stellt auf der Inhaltsebene völlig sachlich und wertneutral fest, dass der Kaffee alle ist. Hingegen auf der Gefühlsebene könnte die Aussage eine ganz andere sein oder völlig anders verstanden werden. Wird die Aussage mit einem schnippischen Tonfall und grimmigem Blick gesprochen, ist sie plötzlich gar nicht mehr wertfrei. Dieselbe Aussage bedeutet plötzlich „Immer nimmst du den letzten Kaffee!“ und gibt einiges über die Beziehung des Senders der Aussage und des Empfängers der Botschaft preis. Ein weiteres, sehr schönes Beispiel liefert hier auch der bekannte Humorist Loriot mit dem Sketch „Das Ei ist hart“.

Die wahre Grösse eines Eisbergs zeigt sich erst auf den zweiten Blick.

Beide Beispiele zeigen: In der täglichen Kommunikation passiert vieles subtil. Und darum heisst es: Aktiv zuzuhören und auch das Unsichtbare sichtbar werden lassen.

Zumindest in der Kommunikation ist Nichtstun also unmöglich. Egal was Sie tun, Sie wirken immer. Wollen Sie mehr über die Wirkung von Kommunikation wissen, die Grundlagen erfolgreicher Gesprächsführung kennenlernen oder erfahren, wie Sie erfolgreich auftreten können? Dann melden Sie sich bei uns für ein individuelles Coaching oder besuchen Sie einen unserer Workshops.

PS: Hier finden Sie noch weitere Informationen zu Watzlawick und den anderen drei Axiomen.